„Die Digitalisierung mittelständischer Unternehmen in Deutschland ist noch stark ausbaufähig“ – diese Prognose  ergibt sich aus einer aktuellen Studie der ZEW sowie der infas im Auftrag der KfW. „Alle“ sprechen darüber, doch tatsächlich durchgeführt wird die Digitalisierung nur zögerlich. Als Vorreiter zählen gerade mal 19% der mittelständischen Unternehmen, die Ihre Produkte und Dienstleistungen in digitaler Form anbieten. Gründe  für das Zögern deutscher Mittelständler sieht der Digitalisierungs-Experte Mathias Petri unter anderem in der „German Angst“. Woher diese kommen und woran es noch hapert, lesen Sie in seinem Statement.

 

Bild: Digitalisierung des Mittelstandes

 

„German Angst“

Typisch deutsch ist auch der Einführungsprozess. So geht der Ausbau der Digitalisierung in den meisten Unternehmen überwiegend in kleinen Schritten voran. Bloß nichts übereilen und nicht zu viel riskieren, scheint hier die Devise zu sein. Dementsprechend überschaubar sind auch die Investitionen in digitale Technologien. Knapp die Hälfte der Mittelständler gibt hierfür weniger als 10.000 Euro pro Jahr aus. Auf der anderen Seite investieren Start-up´s ihr gesamtes Kapital in komplett digitale Geschäftsmodelle und mischen etablierte Märkte auf.

 

Woran scheitert es? Bei 2/3 der Unternehmen fehlt es – natürlich nicht überraschend – an mangelnder IT-Kompetenz. Hier wären ja professionell betriebene Cloud-Lösungen geradezu prädestiniert, um die Digitalisierung voranzutreiben. Auch die Kosten spielen bei weit über der Hälfte (knapp 60 %) eine Rolle, was wiederum für die Cloud spräche. Letztlich scheitert es dann aber an Bedenken in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit, das wird nämlich ebenfalls bei 2/3 der befragten Unternehmen als Hemmnis angeführt. „German Angst“ ist da leider das naheliegende Stichwort. Tja, Pech gehabt. So wird das wohl nichts mit der Digitalisierung Time-to-Market ……

 

Es gibt noch viel zu tun ….

Aber selbst die Beseitigung von Hemmnissen wird vermutlich kurzfristig zu keinem großen Schub in der Digitalisierung des deutschen Mittelstandes führen. Denn auch bei den Unternehmen, die die Digitalisierung angegangen sind, fehlt eine übergreifende Digitalisierungsstrategie. Das lässt leider den Schluss zu, dass Digitalisierung im Mittelstand offensichtlich noch nicht wirklich als Thema wahrgenommen wird. Nur wer das gesamte Unternehmen konsequent und strategisch digital ausrichtet, wird den Anschluss nicht verlieren. Interessant ist übrigens auch, dass Mittelständler neue digitale Technologien im Schnitt zögerlicher einsetzen als Großunternehmen. Das passt eigentlich nicht so richtig zum Bild vom innovativen Mittelstand als dem Aushängeschild der deutschen Wirtschaft.
Wenn der Mittelstand auch zukünftig das Rückgrat für Arbeitsplätze und Wohlstand bilden soll, wird man wohl etwas mehr Tempo bei der Digitalisierung aufnehmen müssen.

 


Hier geht es zur Studie.